Lunden

1. Nach einer für die belgische Regierung im Jahre 1950 durchgeführten Erhebung (Form-96-Bögen) ergibt sich, dass in Lunden u.a. folgende Lager zur Unterbringung von Kriegsgefangenen existierten:

  • Das Kommando in der Gastwirtschaft "Dithmarscher Hof" mit 60-70 Belegplätzen, die auf dem Tanzsaal eingerichtet worden waren. Es handelte sich um Jugoslawen (50%), Belgier (30%) und Franzosen (20%), die in der Landwirtschaft oder in einem bzw. mehreren ortsansässigen Industriebetrieben gearbeitet haben.
  • Das in der Schule von Dahrenwurth (nördlich von Lunden) untergebrachte Kommando mit 25 Belegplätzen. Es handelte sich ebenfalls um Jugoslawen (65%), Belgier (10%) und Franzosen (25%), die ausschließlich in der Landwirtschaft beschäftigt wurden.

2. In einem Rundschreiben der Geheimen Staatspolizei (Staatspolizeistelle Kiel) vom 14.12.1939 teilte diese mit: "Im hiesigen Bezirk wurden in der letzten Zeit durch die zuständigen Stellen an folgenden Orten Arbeitskommandos polnischer Kriegsgefangener eingesetzt". Insgesamt wurden 81 Orte mit 2575 Kriegsgefangenen aufgelistet, unter diesen befand sich Lunden mit 25 Gefangenen.

Es wurde zusätzlich darauf hingewiesen, dass "diese Einsatzkommandos auch nach staatspolizeilichen Gesichtspunkten überwacht werden müssen. Insbesondere bitte ich, dabei zu beachten, dass die Bevölkerung nach Möglichkeit keinen Kontakt mit diesen Kriegsgefangenen bekommt. Sie sind nach wie vor Feinde. ...... Bis zum 30.1.1940 bitte ich um einen Erfahrungsbericht, sowohl über den Arbeitseinsatz als auch über das Verhältnis der Bevölkerung zu den Kriegsgefangenen." (Stadtarchiv Neumünster, Akte 2861)