Ulzburg
(Ortsteil von Henstedt-Ulzburg)

1. Im Archiv des ITS in Arolsen (bei Kassel) befinden sich mehrere Dokumente mit Hinweisen auf Zwangsarbeiter in der früher eigenständigen Gemeinde Ulzburg.

2. Nach einer für die belgische Regierung im Jahre 1950 durchgeführten Erhebung (Form-96-Bögen) ergibt sich, dass in Ulzburg in vier Steingebäuden 25 Zwangsarbeiter untergebracht waren. Es handelte sich um Angehörige verschiedener Nationalitäten, die in der örtlichen Landwirtschaft, bei der Eisenbahn und in Industriebetrieben arbeiten mussten. Bei den Industriebetrieben ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Firma Broderius & Co zu erwähnen, die Präzisionswerkzeuge herstellt.

3. In einem Rundschreiben der Geheimen Staatspolizei (Staatspolizeistelle Kiel) vom 14.12.1939 teilte diese mit: "Im hiesigen Bezirk wurden in der letzten Zeit durch die zuständigen Stellen an folgenden Orten Arbeitskommandos polnischer Kriegsgefangener eingesetzt". Insgesamt wurden 81 Orte mit 2575 Kriegsgefangenen aufgelistet, darunter befand sich Ulzburg mit 22 Gefangenen.

Es wurde zusätzlich darauf hingewiesen, dass "diese Einsatzkommandos auch nach staatspolizeilichen Gesichtspunkten überwacht werden müssen. Insbesondere bitte ich, dabei zu beachten, dass die Bevölkerung nach Möglichkeit keinen Kontakt mit diesen Kriegsgefangenen bekommt. Sie sind nach wie vor Feinde. ...... Bis zum 30.1.1940 bitte ich um einen Erfahrungsbericht, sowohl über den Arbeitseinsatz als auch über das Verhältnis der Bevölkerung zu den Kriegsgefangenen." (Stadtarchiv Neumünster, Akte 2861)