Wenn Danker schreibt, dass die "regionalisierte statistische Erfassung durch das Reichsarbeitsministerium" für den Sektor des Kriegsgefangenenwesens 1942 abbricht (Zwangsarbeit, S.52), hängt diese Aussage nicht mit der Realität, sondern mit seinem fehlenden Wissen zusammen. Einerseits wurden (wie oben gezeigt) die in den Gauarbeitsamtsbezirken in Arbeitsplätze eingewiesenen Kriegsgefangenen kontinuierlich jeden Monat aufgelistet. Andererseits bietet der 'Arbeitseinsatz'(Nr.4/5) auch noch im Jahre 1944 eine eindeutige auf Schleswig-Holstein bezogene Branchenverteilung: Von den 37.892 Kriegsgefangenen arbeitete der Großteil (21.912) im Wirtschaftszweig 1 "Landwirtschaft, Tierzucht, Gärtnerei". Der zugehörige Prozentsatz von 58% entspricht den Angaben aus den Besuchsberichten des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes über das Stalag XA.
Diese Berichte nennen in der Mehrzahl eine Quote von etwa 60% für den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen in der Landwirtschaft. Die nächstgrößeren Wirtschaftszweige sind:
Nr. Wirtschaftszweig Kriegsgefangene 17 Maschinen-, Kessel-, Apparate- und Fahrzeugbau 2.946 13/16 Eisen-, Stahl- und Metallwarenherstellung 1.789 51 Wehrmacht und Arbeitsdienst 1.762 30/35 Nahrungs-und Genussmittelgewerbe 1.200 20 Chemische Industrie 1.071 41/43 Handel, Bank-, Börsen- und Versicherungswesen 1.020 46/47 Verkehrswesen (ohne Reichspost und Reichsbahn) 1.018 Sie weisen jeweils über 1000 Kriegsgefangene auf. Lediglich in den Wirtschaftszweigen Nr.58 (Häusliche Dienste), Nr.57 (Theater, Musik, Film) und Nr.9 (Keramische Industrie) waren im Februar 1944 keine Kriegsgefangenen beschäftigt.