Neben den verfehlten Zielen einer vollständigen Quellenrecherche und einer vollständigen Literaturliste hält die von Danker veröffentlichte Statuserhebung in den wesentlichen Schlussfolgerungen keiner Überprüfung stand. Regelmäßig wurde gegen das kleine Einmaleins eines Historikers verstoßen. Es gibt nach wie vor keine annähernd abgesicherte Gesamtzahl der in Schleswig-Holstein eingesetzten Zwangsarbeiter und auch die anderen Ausführungen Dankers entbehren oft jeglicher Grundlage bzw. wissenschaftlichen Zuverlässigkeit. Dass die Landesregierung das Gutachten akzeptiert und den Kaufpreis bezahlt hat, muss sie ebenso verantworten wie den ungewöhnlichen Vorgang, dass sie beim landeseigenen Institut für Zeit- und Regionalgeschichte ein Gutachten einkauft. Ein Tischler, der statt der vereinbarten 3 Fenster keines einbaut, wäre vom Bauherrn sicherlich anders behandelt worden.
Am Anfang der Ausführungen wurde betont, dass Danker als Professor an der Universität in Flensburg arbeitet. Der Rezensent fragt sich, ob diese berufliche Position entscheidend dafür ist, dass die anderen Mitherausgeber und Autoren derart unkritisch seine Thesen übernehmen. Irritierend wirkt es ferner, wenn an der Universität Flensburg eine Staatsexamensarbeit[1] angenommen wird, in der überwiegend nur aus dem Gutachten abgeschrieben und selbst die einfachsten Fehler reproduziert werden. Am 1.3.1941 ergeben 610 männliche und 106 weibliche Ausländer eine Gesamtzahl von 722. Für jeden weiteren genannten Stichtag stimmt die Rechnung ebenfalls nicht. Die Zahlen sowie alle anderen Aussagen wurden unkritisch übernommen. Unter dem Aspekt einer fundierten Ausbildung erscheint der Vorgang doch diskussionswürdig. Wer mag wohl der betreuende Professor dieser Arbeit gewesen sein?
[1] Tina Rathjen: "Fremdarbeiter" im Kreis Schleswig 1939-1945. Leicht gekürzte Wiedergabe der Staatsexamensarbeit in: Demokratische Geschichte, Band 13, S.301ff..