Als weiteres Ziel wurde angekündigt: "Exemplarische fachwissenschaftliche Studien über spezifische Fragestellungen und ausgewählte Regionen des Landes"(Zwangsarbeit, S.7) zu erstellen. Die jetzt präsentierten Studien zu ausgewählten Regionen des Landes sind aber nicht erst im Rahmen der Erstellung des Gutachtens entstanden. Es handelt sich um vorher abgeschlossenene Arbeiten, von denen einige lediglich für die Buchfassung etwas überarbeitet wurden. Danker und Bohn hätten in der Einleitung darauf hinweisen müssen. Eine der Studien zu spezifischen Fragestellungen: 'Heimatlos in Schleswig-Holstein' - existiert seit vielen Jahren, die anderen bieten dem in der Materie Zwangsarbeit bewanderten Leser nur wenig neue Informationen.
Damit könnte die Besprechung hier enden. Alle Ziele wurden nicht oder nur ungenügend erreicht. Da das Gutachten jedoch so heftig beworben worden ist und die Unzulänglichkeiten damit korrelieren, folgt eine ausführliche Benennung, teilweise Richtigstellung und/oder Ergänzung der gröbsten Fehler bzw. Versäumnisse. Dieses erfolgt unter folgenden Prämissen:
- Im Gegensatz zu manch anderer Forschung, die mit großem Einsatz privat finanziert und betrieben wird, handelt es sich bei den Gutachten um geförderte Projekte.
- Die betreuenden Professoren Danker und Bohn sind hauptberuflich in der historischen Ausbildung und Forschung tätig und sollten diesbezüglich inhaltlich sowie methodisch vorbildliche Ergebnisse aufweisen.
- Dem IZRG lagen zahlreiche Sondernutzungsgenehmigungen vor, die der bisherigen Forschung verwehrt waren.
- Viele der Kritikpunkte sind den Herausgebern vor der Buchherstellung öffentlich (www.zwangsarbeiter-schleswig-holstein.de) und intern mitgeteilt worden, so dass eine Korrektur möglich gewesen wäre.
Bevor eine genauere Analyse der Ergebnisse der "Statuserhebung" von Danker erfolgt, sollen die Beiträge der beiden Bücher im Überblick vorgestellt werden (siehe II und III).