Bibliothek

Im Bericht vom 22. 11. 1940 wird angegeben, dass den Gefangenen 300 deutsche Bücher und einige französische Bücher zur Verfügung stehen. Die Bibliothek wuchs ständig. Im Juni-Bericht 1943 werden 8000 französische Bücher erwähnt. Auch die Kompanien konnten von dort Bücher beziehen. Bis zum März 1945 stieg die Zahl der Bücher auf 15000, die von 15 Bibliotheken im Gebiet des Stammlagers verwaltet wurden. Der Zustand der Bücher war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon schlecht. „Mehr als ein Drittel dieser Bücher ist in sehr schlechtem Zustand. Nur 5 Kompanien können sie noch einmal lesen“ (10. 3. 1945).  

Zeitung

Im November 1940 gab es noch keine Zeitung im Lager. Die Zustimmung der deutschen Behörden für eine Lagerzeitung erging im Juli 1941, und die Gefangenen begannen mit der Organisation. Es wurden Verbindungen mit den Kommandos hergestellt. Beklagt wurde, „daß der völlige Mangel an Dokumentation aus Frankreich nicht gerade die Aufgabe der Leiter der künftigen Zeitung erleichtern wird“ (28. 7. 1941). Dieser Beschwerde wurde offensichtlich Rechnung getragen: „Französische und deutsche Zeitungen werden in ausreichender Zahl geliefert“ (18. 11. 1941). Auch die Lagerzeitung gab es zu diesem Zeitpunkt. „Die Franzosen und Belgier gaben zusammen eine Lagerzeitung heraus.“ Ihr Name wird am 5./ 6. 11. 1942 mit „Le Lien“ angegeben. Ob die Zeitung regelmäßig bis zum Ende des Krieges erschien, geht aus den Akten nicht hervor.  

Gottesdienst

Nach Artikel 16 haben die Kriegsgefangenen Anspruch auf freie Religionsausübung, und die gefangenen Geistlichen sollten ihr Amt ohne Einschränkung ausüben dürfen. Die seelsorgerliche Betreuung scheint zumindest im Stammlager regelmäßig erfolgt zu sein. So meldet der Bericht (21. 6. 1941), dass in den geplanten Baracken ein Raum vorgesehen wäre. Dadurch würde sich der Zustand bessern, denn im Moment fände der Gottesdienst unter freiem Himmel statt. Für die Kommandos galt diese Aussage nicht. „Das Stammlager hat 20 Priester, von denen 7 ausschließlich ihr Amt ausüben, als Feldgeistliche in den Kompanien oder wichtigen Kommandos. (...) Diese Einrichtung der Seelsorge gibt es erst seit dem 27. Juli 1943. So kommt es, daß eine große Zahl von Abteilungen bisher noch keinen Priester gesehen hat. Auch die begünstigten Kommandos erhalten höchstens 4-5 Besuche pro Jahr. Alle anderen Priester sind eingesetzt als Sanitätspersonal oder arbeiten in der Industrie oder Landwirtschaft“ (Bericht vom 10. 3. 1945).  

Theater/ Orchester

Sowohl im Stammlager wie auch in einzelnen Kommandos, z.B. Rendsburg und Elmschenhagen, bildeten sich kleine Orchester oder Theatergruppen, um für Unterhaltung zu sorgen. „Den Vertretern des Theaters ist eine Räumlichkeit versprochen worden. Die Künstlergruppe (Theater und Orchester) ist auf einige Ausübende beschränkt, welche meistens in den Werkstätten des Lagers beschäftigt sind. Man hat sehr darauf beharrt, den Künstlern, welche guten Willens sind, ihre Kameraden zu unterhalten, in diesem Sinne Erleichterungen zu ermöglichen. Man könnte noch anregen, daß die Truppe auch die benachbarten Arbeitskommandos aufsuchen darf“ (28. 7. 1942). Einige Zugeständnisse wurden den Gefangenen gemacht, die zum Kriegsende mit anderen Einschränkungen fertig werden mussten. „Für die Kommandos sind eine Theater- und Orchestergruppe gebildet worden. Allerdings können sie sich seit 5 Monaten nicht fortbewegen, weil es keine Transportmöglichkeiten gibt - sonntags keine Züge auf Nebenstrecken und Verbot, Autos zu benutzen. Einige Kompanien haben Trupps von 4-5 Akteuren gebildet, die 2-3 Einakter aufführen. Diese Gruppen fahren sonntags mit dem Rad. Außerdem fahren jeden Monat das Orchester und die Theatergruppe des Lagers mit dem LKW des Roten Kreuzes herum und zeigen 3 Veranstaltungen am Samstagabend und am Sonntag. Es gibt 700-1200 Zuschauer, die aus den Kommandos im Umkreis von 10-15 km kommen“ (10. 3. 1945).

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