Einigen ausländischen Arbeitskräften war es (rein formal) gestattet,
in Privatquartieren zu wohnen!

 

Gestapo Kiel: "Lagermäßige Unterbringung der ausländischen Zivilarbeiter."[1]

 

"In letzter Zeit macht sich in gesteigertem Masse das Bestreben ausländischer Zivilarbeiter bemerkbar, den Zwang der lagermäßigen Unterkunft durch Umsiedlung in private Wohnquartiere zu umgehen."

"Während es Ostarbeitern und Polen grundsätzlich verboten ist, Privatunterkünfte zu beziehen und lediglich im Rahmen des landwirtschaftlichen Einsatzes ihre Einzelunterbringung im Anwesen des Arbeitgebers gestattet ist, besteht ein derartiges Verbot für die übrigen ausländischen Zivilarbeiter aus naheliegenden Gründen nicht."

"Ich ersuche jedoch, allen Versuchen der ausländischen Zivilarbeiter, die Lager zu verlassen und in Privatunterkünfte zu ziehen, mit der erforderlichen Schärfe entgegenzutreten. Das Beziehen von Privatunterkünften kann nur in den Fällen gestattet werden, in denen eine lagermäßige Unterkunft tatsächlich nicht möglich ist."

"Ferner bestehen keine Bedenken, wenn Arbeitskräfte in handwerklichen Betrieben, bei denen die Unterbringung im Anwesn des Arbeitgebers berufsüblich ist (z.B. Bäcker, Schlachter usw.), diese Möglichkeiten ausnutzen."

"Arbeitskräfte, die mit ihren Ehefrauen im Reich arbeiten, können ebenfalls gemeinsam Privatunterkunft beziehen."

"Ausländische Arbeitskräfte, die als Schlüsselkräfte zu bezeichnen sind und sich gut bewährt haben, können ebenfalls vom Lagerzwang befreit werden. Dieses gilt insbesondere für Angehörige germanischer Völker. Darüber hinaus können ausländische Arbeitskräfte, die bei im Reichsgebiet ansässigen Verwandten wohnen, hiervon Gebrauch machen."

"Ich bitte, auch in allen Fällen, in denen deutsche Gefolgschaftsmitglieder in Baracken untergebracht sind, die Möglichkeit einer Umquartierung mit Ausländern, die privat wohnen, zu prüfen."

 

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[1] Der Landrat des Kreises Rendsburg übersandte den Bürgermeistern seines Kreises am 18. August 1943 eine Abschrift der Rundverfügung Nr.16/43 der Gestapo Kiel, in: Archiv der Heimatsammlung Bordesholm.

 

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