"Nach Abschluss der Erntearbeiten kann im Einzelfall Urlaub gewährt werden!"

Heinrich Himmler: "Behandlung der im Reich eingesetzten Zivialarbeiter und -arbeiterinnen polnischen Volkstums" [1]

 

Punkt 10 Urlaub: "Über die Erteilung von Urlaub an die Arbeitskräfte polnischen Volkstums bestehen mangels einheitlicher Regelung weithin Unklarheiten. Auch die Polizeidienststellen werden vielfach mit dieser Frage befasst, vor allem bei der Erteilung von Passierscheinen."[2]

"Bei der Behandlung dieser Frage seitens der Polizei ist davon auszugehen, dass einer Urlaubserteilung an in der Landwirtschaft eingesetzte Arbeitskräfte vor Beendigung der Ernte und der sich daran anschließenden landwirtschaftlichen Außenarbeiten grundsätzlich nicht zuzustimmen und eine Ausnahme nur in ganz besonders dringenden Einzelfällen zu befürworten ist."

"Nach Abschluss der genannten [Ernte-]Arbeiten bestehen gegen eine weitgehendere Beurlaubung keine Bedenken, jedoch wird im Einzelfall zu prüfen sein, ob sich die betreffende Arbeitskraft auf ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Gesamtverhalten als zuverlässig erwiesen hat und nicht die Gefahr besteht, dass sie aus dem Urlaub nicht wieder zurückkehrt."

"Für die in der Industrie eingesetzten Arbeitskräfte ist in den tariflichen Vorschriften teilweise eine jährliche einmalige Urlaubsfahrt zum Besuch der Familie vorgesehen. Soweit sich die betreffende Arbeitskraft auf ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Gesamtverhalten als zuverlässig erwiesen hat und nicht die Gefahr besteht, dass sie aus dem Urlaub nicht wieder zurückkehrt, bestehen gegen eine jährliche einmalige Urlaubsgewährung auch bei Industriearbeitern keine Bedenken."

"Eine einheitliche Regelung der Frage der Urlaubsgewährung wird von hier aus angestrebt werden."

 


[1] Himmler wandte sich in dem Erlass (S-IV D 2-3382/40) an die "höheren Verwaltungsbehörden" und nahm Bezug auf den Erlass vom 8. März 1940 (S-IV D 2-382/40), in: Documenta Occupationis X, hrsg. von Alfred Konieczny und Herbert Szurgacz, Poznan 1976, S.29 ff.

[2] Ebd., S.35.

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